Ein Foto der beleuchteten Wiener Staatsoper bei Nacht.

Die Geschichte der E-Mobilität

Die Fortbewegung mittels Fahrzeugen mit Elektroantrieb ist keine neuartige Idee. Tatsächlich liegen die Anfänge der E-Mobilität bereits im Jahr 1821. Denn in diesem Jahr entstanden die ersten Grundlagen dafür.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte die Elektromobilität sogar eine Vorreiterrolle inne, so war die Zahl der elektrisch angetriebenen Fahrzeuge doppelt so hoch wie jene mit Verbrennungsmotoren. Nicht allzu lange später wurden sie allerdings von Verbrennungsmotoren abgelöst. Das heute steigende Umweltbewusstsein verleiht der E-Mobilität neuen Aufschwung. Doch wie genau kam es zu elektrisch betriebenen Fahrzeugen und weshalb gab es einst ein jähes Ende der eigentlich so fortschrittlichen Idee? Dieser Artikel soll diese und weitere Fragen beantworten.

Meilensteine der E-Mobilität

1821

Geburtsstunde der Elektromobilität
Michael Faraday: "Elektromagnetismus kann dauerhaft Rotation erzeugen"

1832

erstes elektrisches Gefährt

Robert Anderson konstruiert einen elektrischen Karren.

1851

erste Probefahrt mit elektrischer Lokomotive

Bis zu 31 km/h werden vorübergehend erreicht.

1881

erstes historisch anerkanntes Elektromobil

Das "Trouvé Tricycle" von Gustave Trouvé erreicht 12 km/h und eine Reichweite zwischen 14 und 26 Kilometern.

1888

offiziell erster elektrisch betriebene PKW
Die Maschinenfabrik A. Flocken bringt den "Flocken Elektrowagen" hervor.

1899

Jahr der Geschwindigkeitsrekorde

Camille Jenatzky: 1. Mensch, der sich mit mehr als 100 km/h fortbewegte

1900

große Nachfrage

Um 1900 gibt es etwa 34.000 Elektrofahrzeuge in den USA

Das Elektroauto: Es war ein Weg voller Höhen und Tiefen


Das Jahr 1821 gilt als die Geburtsstunde der Elektromobilität. In diesem Jahr erkannte der englische Forscher Michael Faraday (auch für den gleichnamigen Faradayschen Käfig bekannt), dass Elektromagnetismus eine dauerhafte Rotation erzeugen kann. Somit schaffte er die Grundlagen für das elektrische Fahren.

Ab den 1830ern gab es bereits erste Elektromobile, die zum Teil von Batterien und auch von elektrischen Motoren betrieben wurden. So fertigte der Schotte Robert Anderson 1832 einen elektrischen Karren und 1839 wurde ein Elektrofahrzeug vorgestellt. Ein paar Jahre und Gefährte später bezuschusste die US-Regierung Experimente von Charles Grafton Page, auf dessen Idee die elektrische Lokomotive zurückzuführen ist. Im Jahr 1851 fand die erste Probefahrt statt, bei der vorübergehend 31 km/h erreicht wurden. Es folgte die wichtige Erfindung von aufladbaren Bleiakkumulatoren (1859) und diverse Ausstellungen, auf denen immer neue Erfindungen zum Thema Elektromobilität vorgestellt wurden.

Vom Zweirad übers Dreirad zum Auto

1881 präsentierte der Franzose Gustave Trouvé auf der Internationalen Elektrizitätsausstellung in Paris das “Trouvé Tricycle”. Das Fahrrad mit drei Rädern gilt als das erste historisch anerkannte Elektromobil. Es erreichte eine Geschwindigkeit von 12 km/h und besaß eine Reichweite zwischen 14 und 26 Kilometern. Nur wenige Monate später brachte das englische Forscher-Duo William Edward Ayrton und John Perry ein weiteres elektrisch betriebenes Dreirad hervor. Das “Ayrton & Perry Electric Tricycle” konnte bereits eine um einiges höhere Leistung vorweisen: Es erreichte eine halbe Pferdestärke und mit einer Ladung eine Reichweite von 40 Kilometern. Im Gegensatz zu Trouvés Modell gab es keine Pedale, sondern einen vollständigen Elektroantrieb sowie eine Beleuchtung. Aufgrund der regen Begeisterung folgten zahlreiche Innovationen und Vehikel, wie zum Beispiel ein Kutschwagen, der auf die Idee des deutschen Erfinders Werner von Siemens zurückgeht. Das sogenannte “Elektromote” gilt heute als Vorbote der Oberleitungsbusse.

Die Definition eines Autos lautet, dass es sich dabei um eine Maschine mit mindestens vier Rädern handelt, die Personen transportieren kann. Aus diesem Grund gilt das Jahr 1888 als offizielles Auftaktjahr der Elektroautos. Denn zuvor waren es hauptsächlich kleinere Transporthilfen, die nicht dafür ausgelegt waren, Personen zu befördern. Andere wiederum hatten nur drei Räder. In jenem Jahr (1888) brachte die Maschinenfabrik A. Flocken den ersten vierrädrigen PKW mit Elektroantrieb hervor, den sogenannten “Flocken Elektrowagen”. Etwa zur selben Zeit entwickelte man auch in Russland eine ähnliche Innovation: Die Ingenieure Pawel Nikolajewitsch Jablotschkow und Ippolit Wladimirowitsch Romanow stellten ihren elektrischen Personenkraftwagen vor.

Der Aufschwung der Elektromobilität

Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts sah man vor allem in den Vereinigten Staaten großes Potenzial in der E-Mobilität. Auch die Nachfrage wurde größer, so wurden beispielsweise Wettbewerbe abgehalten, bei denen elektrisch angetriebene Fahrzeuge gegeneinander ins Rennen geschickt wurden. Um 1900 gab es bereits rund 34.000 elektrisch betriebene Fahrzeuge in den USA, die teils Reichweiten von über 100 Kilometer aufweisen konnten.

1897 fand in Berlin ein offizieller Austausch über die Zukunft der Mobilität statt, auf dem festgehalten wurde, dass es drei Möglichkeiten der Fortbewegung gibt:

  • Fahrzeuge, die mit Dampf betrieben sind
  • Modelle mit Ölmotoren
  • Vehikel, die mit elektrischer Energie betrieben werden

Die damalige Prognose, dass sich Dampffahrzeuge auf Schienen bewegen und Öl und Elektrizität sich auf den Straßen wiederfinden werden, bewahrheitete sich.

Schwarz-weiß Bild von Camille Jenatzky, dem ersten Menschen, der sich mit einer Geschwindigkeit von mehr als 100 km/h fortbewegte in einem Fahrzeug.

Zwischen 1896 und 1939 gab es global etwa 565 Hersteller elektrischer Fahrzeuge. In den USA war Ford mit seinen über 78.000 Modellen der produktivste Hersteller von allen. So erzeugte das amerikanische Unternehmen mehr Elektroautos, als die übrigen Marken zusammen. In den Ländern Deutschland (Siemens, Hercules, Fahrzeugfabrik Eisenach etc.) sowie Österreich und Italien machte sich ein ebenso reger Erfindergeist in Bezug auf die E-Mobilität bemerkbar.

1899 gab es die meisten registrierten Geschwindigkeitsrekorde. Der Belgier Camille Jenatzky war der erste Mensch, der sich mit einer Geschwindigkeit von mehr als 100 km/h fortbewegte.

Der Abschwung des E-Autos

Ab 1910 flaute der Aufschwung ab. Einerseits ließen sich Benzinmotoren mit ihren Anlassern deutlich einfacher starten, bei Elektroautos war stets ein Ankurbeln nötig. Auch die Reichweite stellte ein Problem für elektrisch betriebene Fahrzeuge dar. Autos mit Verbrennungsmotor schafften deutlich längere Strecken, wohingegen E-Autos häufiger geladen werden mussten. Darüber hinaus war Öl zu der Zeit besonders erschwinglich.

So kam es, dass Vehikel mit Verbrennungsmotor die einst so beliebten Elektroautos ab den 1920er Jahren verdrängten. Auch Ford – das Schwergewicht der Branche – produzierte nun zunehmend Verbrennungsmotoren, woraufhin sich auch andere Hersteller vermehrt von den Elektroautos abwandten. Für die allgemeine Öffentlichkeit waren elektrisch betriebene Fahrzeuge fortan eine Nische; vor allem in den USA konnte man noch welche antreffen – die sogenannten “Milk Floats” zum Beispiel. Dies waren elektrisch betriebene Lastkraftwagen, die für die Zustellung von Milchflaschen eingesetzt wurden.

Aufgrund der gleichbleibenden Routen blieben elektrisch betriebene Fahrzeuge vor allem im öffentlichen Nahverkehr weiterhin relevant. Um die sensiblen und schweren Akkumulatoren in den Fahrzeugen zu umgehen, wurden als Energiequellen Oberleitungen erfunden. Auf diese Weise erhalten Straßenbahnen, Oberleitungsbusse sowie Elektro-Loks noch heute ihre Energie.

Das Comeback der E-Mobilität

Vor allem die Ölkrise, die in den 1990er Jahren als Folge des Golfkrieges hervorging, sorgte für einen Aufbruch zu neuen Ufern. Die Menschen machten sich zunehmend Gedanken über die Auswirkungen ihres Handelns und entwickelten vor allem aufgrund der wachsenden Luftverschmutzung und der Sorge um den Klimawandel ein gesteigertes Umweltbewusstsein. Darüber hinaus erließ das California Air Resources Board (CARB) ein Gesetz mit der Absicht, Innovationen anzustoßen und immer mehr auf emissionsfreie Fahrzeuge zu setzen. So wurden Anfang der 90er neue Modelle produziert. Nachdem aber die Gesetzgebung der CARB eine Lockerung erfuhr, flaute der Innovationsdrang vieler Hersteller ab und die Fabrikate wurden wieder vom Markt genommen.

Für ein erneutes Aufblühen der E-Mobilität sorgen junge Unternehmungsgründungen – wie die Smiles AG oder die Fine Mobile GmbH – und auch einige alteingesessene Hersteller wie Toyota, Mercedes oder General Motors ab Mitte der 1990er.

Der Tesla Roadster läutete 2006 ein neues Zeitalter ein, denn hierbei handelt es sich um das weltweit erste serienmäßig hergestellte Elektroauto, das mit seiner Reichweite von rund 350 Kilometern auch für den Einsatz auf Autobahnen geeignet ist.

Zum 125-jährigen Jubiläum der Elektromobilität brachten 2013 einige Hersteller wichtige Modelle heraus. Staatliche Regelungen könnten künftig dafür sorgen, den umweltfreundlicheren Varianten zu neuem Glanz zu verhelfen.

Seit Herbst 2016 findet ein weitreichender Ausbau von Schnellladesäulen in Europa statt, die Aufladungen für eine Reichweite von rund 300 Kilometern binnen weniger Minuten ermöglichen. Zudem steht in Deutschland der Vorschlag im Raum, ab 2030 keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen. In Norwegen gibt es seit 2017 bereits mehr Neuzulassungen von Fahrzeugen mit Elektromotor, im Vergleich zu jenen, die mit aus Öl gewonnener Energie betrieben sind. Konkrete Pläne für die Förderung von E-Mobilität sowie für den Abbau von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren gibt es derzeit in den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien.

Die Gründe für ein Umsatteln auf elektrisch betriebene Fahrzeuge sind vielfältig. Neben dem Umweltaspekt spricht auch die Tatsache, dass solche Autos weniger wartungsintensiv sind für sie. Immerhin braucht es hierbei weder Öl, noch Filter oder Zündkerzen. Darüber hinaus stellen E-Autos keine Lärmbelästigung dar.



Die Volkswagen AG hat sich folgende Ziele zum Thema Elektromobilität gesetzt:

E-Offensive

Volkswagen hat die größte E-Offensive der Automobilindustrie gestartet. Der Konzern investiert rund 35 Mrd. Euro.

Modelle

Bis 2030 sind konzernweit rund 70 reine E-Modelle geplant.

ID. Familie

Die neu entwickelte, rein elektrische Modellfamilie ist 2020 gestartet.

Große Ziele

Im Jahr 2025 will die Marke Volkswagen weltweit mehr als eine Million E-Autos pro Jahr verkaufen.

MEB

Der Modulare E-Antriebs-Baukasten (MEB) ist das technische und wirtschaftliche Rückgrat der E-Offensive.

E-Produktion

Die neuen E-Autos werden an acht MEB-Standorten in Europa, China und den USA gebaut.