Ein Mann sitzt auf einem Holztisch eines Cafes und schaut in seinen vor sich geöffneten Laptop.

MOBILES ARBEITEN

The office is where I am.

Digitalisierung und neue mobile Arbeitsmöglichkeiten stellen unsere Vorstellungen von Büroarbeit auf den Kopf. Wir haben Michael Bartz, Experte für „New World of Work“, zu den Veränderungen im Berufsleben befragt.

Stichwort New Work: Wie sieht die neue Arbeitswelt aus?

Sie ist stark von zwei Dingen geprägt: Mobilität und Digitalisierung. Corona hat uns in beiden Bereichen einen großen Sprung nach vorne beschert. Das zeigt ein aktueller Vergleich: Vor der Pandemie haben 18 Prozent der Unternehmen ihren Beschäftigten mobiles Arbeiten ermöglicht. Umfragen zeigen, dass 60 Prozent der Betriebe das auch nach der Pandemie weiterführen möchten. Im Bereich der Digitalisierung haben wir alle dazugelernt. Am Anfang brachten Videokonferenzen noch viele zum Verzweifeln, jetzt sind sie Routine.

Wie viel Home-Office ist sinnvoll?

Es braucht eine Balance zwischen Zeit im Büro und am Schreibtisch daheim. Ausschließlich im Home-Office zu arbeiten, ist nicht gut, auch wenn es bei manchen Tätigkeiten – wie beispielsweise Buchhaltung – wohl möglich wäre. New Work heißt aber nicht unbedingt Home-Office. Es ist mobiles Arbeiten, das nicht an einen Schreibtisch im Büro gebunden ist.

Was genau ist damit gemeint?

Es geht um eine andere Idee: Das Büro ist da, wo ich bin. Ich kann zuhause arbeiten, auf der Parkbank, im Coworking Space oder im Kaffeehaus.

Da gibt es kaum Grenzen. Es ist beispielsweise vernünftig, wenn ich schon am Donnerstag aufs Land fahre, um dem Wochenendverkehr auszuweichen. Am Freitag kann ich dort mobil arbeiten. Technisch und organisatorisch gibt es da nur noch wenige Hürden.

Was heißt das für die Unternehmen?
Das klassische Büro mit Schreibtisch und Familienfotos ist ein Auslaufmodell. Viele Aufgaben können ortsunabhängig erledigt werden.

Die selbstgewählte Umgebung kann auch die Konzentration fördern. Aber die soziale Funktion des Büros darf nicht außer Acht gelassen werden: Kollaboration und Kommunikation spielen eine große Rolle. Wenn man im Büro zusammenkommt, stärkt das letztlich auch den Team- Zusammenhalt.


Wo arbeiten Sie selbst am liebsten?
Ich mag einen Mix aus Büro und Zuhause. Mit den Studierenden, die ich an der FH Krems unterrichte, gehe ich für Vorlesungen gerne ins Freie. Das Schöne ist ja, dass man sich eine Arbeitsumgebung suchen kann, die zur jeweiligen Aufgabe passt. Ich schätze das sehr.

Portrait von Michael Bartz

About the person :
Michael Bartz was an industrial manager for many years before accepting a professorship at IMC FH Krems in 2010. He heads the research area "New World of Work" and is an expert in the fields of "Future of Work" and "Productivity".

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